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Dienstag, 29. Oktober 2013

Primark: Mode zum Wegwerfen

Auch Primark produziert blutig - ZDF-Reportage deckt Missstände auf, auch in Deutschland!


Es ist für viele vermutlich keine Überraschung, was eine ZDF-Fernsehdokumentation vom 16.10.2013 ans Licht bringt: Auch Primark produziert zu menschenunwürdigen Bedingungen in Bangladesh. Und das, obwohl Primark damit wirbt, für ethische Werte und menschliche Arbeitsbedingungen einzustehen.
Auch die Unzufriedenheit von Mitarbeitern in Deutschland klingt in der Reportage an.
In der Einleitung des Beitrags äußert sich eine Mitarbeiterin mit versteckter Kamera "Es ist Primark ja egal, wie es uns geht" und deutet damit auch Misstände in deutschen Filialen an, die in der Dokumentation ebenfalls thematisiert werden.

Doch die Befragung von modebewussten jungen Damen zu Beginn des Beitrags zeigt, dass sich bei einkaufshungrigen Mode-Junkies offenbar das Hirn ausschaltet. Günstige Preise - mehr zählt offenbar nicht. Bei wie vielen Modekunden da offenbar das Hirn ausschaltet, wird in der Eingangssequenz der Dokumentation deutlich, in welcher junge Massen das Ladenlokal stürmen, als gäbe es alles umsonst.
"Irgendjemand zahlt dafür, und das sind unsere Arbeiter - mit ihrem Blut, ihrem Schweiß, ihrem Leben", verrät eine Gewerkschafterin aus Bangladesh. "Die Einkäufer reden über so viele ethische Dinge, aber sie bezahlen nicht ethisch - das ist nicht gerecht".

Dass die Näherinnen hart arbeiten müssen, nur damit ihre Arbeit auf dem europäischen Markt zu Dumpingpreisen verramscht wird, ist ihnen selbst in dieser Dimension offenbar nicht wirklich bewusst. Angesprochen auf die Tatsache, dass die Kleidung, die sie nähen, zu Dumping-Preisen verkauft wird, antworten sie verwundert, dass sie sich das nicht vorstellen können, weil sie dafür schwer arbeiten müssen, oft mit unbezahlten Überstunden und trotz Krankheit. Ein Leben in Slums.
Damit europäische Konsumentinnen wie im Rausch zu Billigpreisen shoppen können, müssen die Arbeiterinnen in Bangladesh hart und unter teils lebensbedrohlichen Bedingungen arbeiten. So verloren, laut der ZDF-Reportage, beim Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes (ein neunstöckiges Geschäftsgebäude, unter anderem mit mehreren Textilfirmen) mehr als 1100 Menschen im April 2013 ihr Leben. Auch Primark habe dort fertigen lassen.
Hat Primark etwas zu verbergen, dass sie dem ZDF keine Drehgenehmigung für eine der Textilfabriken erteilen? Der Verdacht liegt nahe.

Bei den Kampfpreisen der irischen Textilkette mit kleiner Gewinnmarge wird das Kleidungsstück zu einem Verbrauchsgegenstand degradiert, welches man nach einer Saison bereits wieder aussortiert und entsorgt.
Dass günstige Kleidung aber auch gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge haben kann, wird dabei von vielen Kunden offenbar verdrängt. So stecken, wie ebenfalls in der Reportage zu sehen, in vielen Kleidungsstücken gesundheitsbedenkliche Schadstoffe, unter denen auch die Mitarbeiter in Deutschland beim täglichen Umgang mit der Ware leiden, wie eine Betriebsratsangehörige in der Reportage andeutet.
Opfer von "Billig" sind also nicht nur die Näherinnen in Bangladesh, sondern auch die Mitarbeiter in Deutschland, die teils täglich in Kontakt mit der schadstoffbelasteten Ware kommen.
Wie die Reportage zeigt, löst die Ware auch allergische Reaktionen aus - und das auch bei zahlreichen Kundinnen, die sich im Internet über die mangelnde Qualität der Kleidung äußern.
Wenn Kundinnen und Mitarbeiter über Allergien und gesundheitliche Beeinträchtigungen nach dem Tragen von Primark-Mode klagen, so kann man sich vorstellen wie es den Arbeitern in den asiatischen Produktionsstätten gehen mag, die täglich in weitaus höherer Konzentration ungeschützt den Schadstoffen ausgesetzt sind.

Es darf sich nun jeder offen fragen, ob er in Kauf nimmt, dass für die Klamotten, die man fast inflationär einkauft, andere Menschen leiden und Beeinträchtigungen hinnehmen müssen, sich gar einer gesundheitlichen Gefahr oder gar Lebensgefahr aussetzen.
Nur der Konsument hat die Macht sich diesem Angebot zu versagen und so ein Zeichen zu setzen gegen Lohndumping, unmenschliche Arbeitsbedingungen und billige Kleidung mit mangelnder Qualität und gesundheitlichen Risiken. Wo eine Nachfrage ist, gibt es auch einen Markt.
Ein Unternehmen, das Mitarbeiter wider eigenen Behauptungen unmenschlichen und gesundheitsgefährdenden Bedingungen aussetzt und offenbar nichts dagegen unternimmt, ist sicherlich kein soziales Unternehmen.

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