Das NewsTresor-Team besteht aus mehreren, freien Autoren. Wir gestalten diesen Blog als ein Gemeinschaftsprojekt neben dem Studium. Wir möchten mit unseren Artikeln insbesondere brisanten Themen einen Platz geben, die von der "großen Presse" bislang keine oder kaum Beachtung fanden. Alle Beiträge sind von uns exklusiv recherchiert.Das NewsTresor-Team besteht aus mehreren, freien Autoren. Wir gestalten diesen Blog als ein Gemeinschaftsprojekt neben dem Studium. Wir möchten mit unseren Artikeln insbesondere brisanten Themen einen Platz geben, die von der "großen Presse" bislang keine oder kaum Beachtung fanden. Alle Beiträge sind von uns exklusiv recherchiert.

Samstag, 16. Juni 2012

„Look good – pay less“: Niedriglöhne und Chaos bei irischer Textilhandelskette?


Während die irische Textilhandelskette PRIMARK in Deutschland auf Expansionskurs ist und sich insbesondere Kundschaft mit schmalerem Budget über günstige Schnäppchen freut, leidet das Verkaufspersonal unter den Arbeitsbedingungen.

In mehreren deutschen Großstädten hat PRIMARK bereits Filialen eröffnet, zu denen Kunden teilweise hunderte von Kilometern anreisen um ihrer Shopping-Leidenschaft zu frönen.

Mit PRIMARK reiht sich ein weiterer, namhafter Handelskonzern ein in die Kette der Unternehmen, die ihren Mitarbeitern alles andere als menschliche Arbeitsbedingungen bieten.
Das von PRIMARK gepflegte positive Image dürfte nun Risse bekommen, wenn man den Aussagen von ehemaligen Kollegen Glauben schenken kann.

Einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen des expandierenden Modekonzerns gewährt uns Insider Stefan K.
(Name von der Redaktion geändert), der 18 Monate lang in einer deutschen Filiale als Vollzeitkraft gearbeitet hat. Aus Angst vor seinem Ex-Arbeitgeber möchte er anonym bleiben.
Auf der eigenen Webseite wirbt Primark für die Wertschätzung
der eigenen Mitarbeiter - die Realität sieht anders aus.

Demzufolge setze PRIMARK seinen eigenen Leitspruch „Look good – pay less“ als Modell vor allem auch für die interne Geschäftspolitik um.
Nach außen wahre das Unternehmen den Schein eines sozialen und fairen Arbeitgebers, knausere aber offenbar bei den Gehältern der Angestellten. 

Seine Ausbildung hat K. gut abgeschlossen - trotzdem
verdiente er bei Primark schlecht. (persönliche
Daten im Zeugnis aus Datenschutzgründen
unkenntlich gemacht - Original liegt der Redaktion vor)


„Ich habe 3 Jahre eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann gemacht und vor Primark bereits 18 Monate Berufserfahrung gesammelt und verdiente bei Primark netto knapp 1100€ und lag mit einem Stundenlohn von zuletzt 9,43€ ziemlich niedrig und war dabei kein Einzelfall, wie ich jedoch erst kurz vor meinem Ausscheiden erfuhr.“

In der Tat zählte K. mit seinem Stundenlohn laut dem DGB als Niedrigverdiener:
Die Niedriglohngrenze liegt in Westdeutschland bei 9,50 Euro, in Ostdeutschland bei 6,87 Euro, so der DGB auf seiner Internetseite.
Die Annahme, dass man im Niedriglohnsektor nur gering qualifizierte Arbeiter vorfindet, dürfte durch den Fall K. entkräftet werden. Dieser wurde trotz Ausbildung unter Wert bezahlt.
 

Exemplarische Gehaltsabrechnung von Primark
aus dem Jahre 2010 - trotz Ausbildung ein Niedriglohn.
(persönliche Daten aus Datenschutzgründen
unkenntlich gemacht, zur besseren Lesbarkeit wurden
die entscheidenden Zahlen vergrößert;
das Original liegt der Redaktion vor)
„Das Gehalt stand in keinem Verhältnis zu den zu bewältigenden Arbeitsmengen. Für den brutalen Knochenjob empfand ich den Stundenlohn als absolut unangemessen und mich als ausgebildete Fachkraft absolut ausgebeutet. Was ich leistete, war körperlich schwere Arbeit. Was ich bekam, war ein lausiger Lohn.“

Sicher hätte es K. mit seinem Stundenlohn gehaltsmäßig noch schlimmer treffen können, immerhin war K. direkt bei PRIMARK angestellt.
So sei, in besonders umsatzstarken Zeiten, (teils ungelerntes) Personal über Zeitarbeitsfirmen zu einem Bruchteil des Lohns der PRIMARK-Stammbelegschaft, eingestellt worden.
 

„Obwohl viele gute Leute dabei waren, wurden meist die übernommen, von denen Primark finanzielle Vorteile in Form von staatlichen Fördergeldern erhielt. Auch eigene Mitarbeiter, die direkt bei Primark angestellt waren, wurden nur zögerlich übernommen. Es bekamen insbesondere diejenigen keine Übernahme, die sich offen gegen die Personalpolitik äußerten.“ 
Zwar seien auch einige gute Leute übernommen worden, allerdings sei immer deutlicher geworden, dass die wirklich guten Mitarbeiter, ohne Anerkennung oder Möglichkeit des beruflichen Fortkommens, das Unternehmen bald wieder verließen.

Unter der Belegschaft verhärteten sich zudem Gerüchte, dass Primark bei der örtlichen Agentur für Arbeit 1 Euro-Jobber angefragt habe. Zwar wurde diese Anfrage, den Gerüchten zufolge, von der Arbeitsagentur abgewiesen, jedoch deckt sich dieser Verdacht mit K.'s Eindrücken.
„Die Gerüchte über die Anfrage bei der örtlichen Arbeitsagentur nach 1 Euro-Kräften konnten zwar nie von jemandem nachgewiesen werden, allerdings bestätigte das das Bild, das ich zunehmend von diesem Unternehmen hatte und kein positives war“.

Doch was war so schlimm an dem „Knochenjob“, der K. nach eigenen Aussagen fast bis in den Burnout trieb und den viele der Mitarbeiter mit zunehmender Demotivation ausübten?

Zu K.s Pensum zählte nicht nur das Auspacken von enormen Mengen an Ware, die schnellstmöglich aufgefüllt werden musste. Es musste laut K. auch immer darauf geachtet werden, dass sich die Abteilung in einem ordentlichen Zustand befand. Dies sei allerdings bei dem außergewöhnlich hohen Kundenaufkommen, das automatisch ein erhebliches Arbeitspensum mit sich brachte, eine fast unlösbare Herausforderung gewesen. Man selbst habe oft das Gefühl gehabt, unterbesetzt zu sein, da die Arbeitsbelastung enorm gewesen sei. Von Seiten des Managements habe es immer geheißen, dass die Abteilung eigentlich überbesetzt sei.
So und schlimmer sieht es in den Primark-
Geschäften tatsächlich aus.
Setzte die Geschäftsleitung die Mitarbeiter gezielt unter Druck, damit diese schneller arbeiteten? 
 
„Wenn man im Lager Ware auspackte, sollte immer auch Personal auf der Verkaufsfläche sein. Bei personellem Engpass, der oft aufgrund von Krankheit an der Tagesordnung war, war dies organisatorisch fast unmöglich. Man musste gleichzeitig Ware auspacken, auffüllen und die Verkaufsfläche, die je nach Kundenansturm einem Schlachtfeld glich, in Ordnung halten. Man bekam vom Management auch zusätzliche Aufgaben, die meistens ungelegen kamen, da man immer mehr als ausgelastet mit dem Standard-Pensum war“.
 


Zu den belastenden Arbeitsbedingungen trugen auch die Kunden bei, die meist ohne Rücksicht auf Verluste, die von den Mitarbeitern mühevoll hergestellte Ordnung mit einem Mal zerstörten, wenn sie körbeweise aussortierte Ware einfach in der Abteilung zurückließen. Das Verhalten vieler Kunden, meist aus sozial schwächeren Kreisen oder mit Migrationshintergrund, sei dreist gewesen und von der Geschäftsleitung hingenommen worden. Selbst beleidigende Kommentare von Kunden, teilweise Beschimpfungen auf persönlichem Niveau, sowie vollkommen respektloses Verhalten hätten die Mitarbeiter hinnehmen müssen, auch wenn diese vollkommen unschuldig gewesen seien. 

„Es kam durchaus zu Beschimpfungen seitens der Kunden, obwohl man sie höflich bat, den Einkaufskorb mit ihrer aussortierten Ware nicht einfach irgendwo auszukippen. Dinge wie „Sackgesicht“ waren da noch einige der angenehmeren Ausdrücke, die man sich gefallen lassen musste“.
Die Mitarbeiter leiden unter dem Verhalten
vieler Kunden - so sieht es an vielen Stellen
im Geschäft aus.

Wie respektlos sich viele Kunden verhielten, bestärken auch K.s Schilderungen von Vorfällen, wo Kunden ihre Notdurft (sowohl „klein“ als auch „groß“) in der Umkleidekabine verrichteten. Dies ist kein überspitzter Journalismus, sondern tatsächlich so passiert, wie K. glaubhaft schilderte. Wohl hätte das Preisniveau PRIMARKs und die damit anvisierte Kundschaft dieses Verhalten erst auftreten lassen.

 
Doch welcher Mitarbeiter kann überhaupt auf Dauer unter solch belastenden Arbeitsbedingungen, ohne Anerkennung und bei unbefriedigender Bezahlung mit Motivation und Einsatzfreude arbeiten? Personelle Unterstützung und Entlastung sei in Engpasszeiten von der Geschäftsleitung kaum zu erwarten gewesen. 

„Ich vermute, der Geschäftsleitung war es fast egal, wie der Laden aussah, solange die Zahlen stimmten. Man hat uns, wenn es ganz chaotisch aussah, zwar immer gehetzt, dass wir effektiver arbeiten sollten, aber im Endeffekt war insbesondere samstags dem hohen Kundenaufkommen kaum beizukommen. Zusätzliche Personalausfälle durch Krankheit mussten hingenommen werden, was die Arbeitsbelastung zusätzlich erhöhte. Zusatzaufgaben des Managements mussten erledigt werden, kam es auch noch so ungelegen“. 

Einige Kollegen hätten zudem eine unbezahlte Doppelbelastung gehabt und hätten, insbesondere an umsatzstarken Tagen, immer als zusätzliche Hilfskraft an den benachbarten Kassen Stornierungen oder Änderungen im Kassiervorgang durchführen müssen, da das Kassenpersonal selbst dafür keine Befugnis gehabt habe. So kam es laut K. insbesondere an belebten Tagen dazu, dass ein Kollege eines Teams im Abstand von wenigen Minuten an die Kasse sprinten musste um in Kassiervorgänge einzugreifen. Dies sei eine unbezahlte und von der Geschäftsleitung verteilte Zusatzaufgabe gewesen, die den entsprechenden Kollegen ein großes Maß an Belastbarkeit abverlangte. Eine Anerkennung oder Beförderung habe es für diese Kollegen in den meisten Fällen jedoch nicht gegeben. So seien diese Kollegen für die Firma doch ein gutes „Mädchen für alles“ gewesen, welches man durch eine Beförderung zu verlieren befürchtet habe.

Nicht nur die Arbeitsbedingungen innerhalb der Filiale, sondern auch die Geschäftsgebaren der Filialleitung sorgten für großen Unmut bei der Belegschaft. So seien Mitarbeiter regelrecht unter Druck gesetzt worden auch unbeliebte Schichten zu akzeptieren. Ohne Betriebsrat hatte die Filialleitung quasi freie Hand ihren knallharten Kurs durchzuziehen – die Leidtragenden waren die Angestellten.

Irgendwann sollten die Arbeitszeiten verlängert werden, man wollte die Mitarbeiter nötigen, bis 22 Uhr zu arbeiten. Auch ich sollte, trotz 2 Stunden Fahrtweg, bis 22 Uhr arbeiten. Und das, obwohl die Filialleitung genau wusste, dass ich unter diesen Umständen, dank schlechter Zugverbindung am Abend, erst gegen 1 Uhr nachts zuhause sein würde. Ich müsste, wie alle anderen auch, schriftlich einen Antrag stellen. Im Endeffekt konnte sie mich danach jedoch nicht zu diesen Arbeitszeiten nötigen, da alle Angestellten von Beginn an andere Arbeitszeiten vertraglich unterschrieben hatten. Dagegen konnte die Filialleitung nichts tun. Einige wehrten sich nicht gegen diesen Druck der Filialleitung und nahmen es stillschweigend hin, aus Angst ihren Job zu verlieren.“

Wie rigoros die Personalpolitik der Filialleitung war, verdeutlicht K. in seinen Aussagen.„Welcher Rasse die Filialleitung angehörte, war spätestens klar als sie auf Beschwerden, die neuen Schicht- und Arbeitszeitsysteme betreffend, antwortete: „Wir sind im Handel, wem es nicht passt, der kann gerne gehen!“.

Ob ein solches Prinzip auf dem Gebiet der Personalpolitik ein besonders lobenswerter oder vorbildlicher Kurs ist, liegt sicher im Auge des Betrachters. Allerdings zeigte der Arbeitsalltag deutlich, dass es dieser Personalpolitik insbesondere an Effizienz mangelte.
Sowohl das Betriebsklima, als auch die Motivation der Mitarbeiter sei ständig schlechter geworden und habe sich in der allgemein nachlassenden Arbeitsleistung, aber insbesondere am Krankenstand bemerkbar gemacht.
Primark-Eröffnung in Hannover, 2011 - für die Mitarbeiter
Stress pur.

„Die Filialleitung hat sich über den exorbitant hohen Krankenstand gewundert, aber es war klar, weshalb niemand wirklich Lust hatte zu arbeiten. Anerkennung wurde, wenn überhaupt, mit warmen Worten gezeigt. Gebracht hat das, wenn überhaupt, nur sehr kurzfristig etwas. Die Leidtragenden des hohen Krankenstandes waren die Mitarbeiter, die anwesend waren. Aber ich verstehe jeden, der bei diesem Chaos lieber zuhause bleibt, statt sich für dieses magere Gehalt dem Druck und Stress auf der Arbeit auszusetzen“.

 
Immer neue Strategien seien entstanden, um die Mitarbeiter bei Laune zu halten. So wurde im Zuge der deutschlandweiten Expansion des Unternehmens den Mitarbeitern immer wieder propagiert, dass man mit harter Arbeit und Engagement auch Aussicht auf Positionen im Managementbereich habe. Zwar hätten dies vereinzelt auch Kollegen geschafft, dennoch wurde bei der Besetzung dieser Stellen regelrecht willkürlich vorgegangen. So hätten Kollegen, die in der Hoffnung auf solch eine Position besonders hart arbeiteten, die Ablehnung für solch einen Posten wie einen Schlag ins Gesicht empfunden. Auch hier habe das Unternehmen die wertvolle Loyalität von Mitarbeitern verloren und nur Hoffnungen geschürt.

Die Ausbeutung von Mitarbeitern funktionierte aber nicht nur über eine gnadenlose Personal- und Lohnpolitik, sowie das Anpreisen von möglichen Karrieresprüngen.
Das Unternehmen forderte eine Solidarität der Mitarbeiter mit dem Unternehmen. Auf besondere Bedürfnisse der Mitarbeiter sei meist nicht eingegangen worden. Es habe mehrere Fälle gegeben, wo alleinerziehende Mütter mit kleinen Kindern unter den neuen Arbeitszeiten die Spätschicht bis 22 Uhr übernehmen sollten. Zudem seien die meisten verkaufsoffenen Sonntage meist für alle Mitarbeiter verpflichtend gewesen. Des weiteren hätten sich viele Teilzeitbeschäftigte erfolglos beschwert, dass sie, im Gegensatz zu den Vollzeitkräften, keinen freien Samstag hätten und sich daher ungerecht behandelt fühlten.


„Ich hatte den Eindruck, es wurde immer nur gefordert, man wurde ausgepresst wie eine Zitrone, bis zum letzten Tropfen. Man sollte sich immer dem Willen der Bosse fügen – aber wehe, man hatte selbst einmal Bitten und Wünsche.“
Gewerkschaft IG-Bau deckt Lohn-Skandal auf der
Primark-Baustelle in Essen auf. Die Baufirma will den
polnischen Arbeitern ihre offenen Löhne nicht zahlen.
Nur 150€ Vorschuss erhielt jeder Pole - ein Stundenlohn
von gerade einmal 50 Cent. (September 2011, Essen)
Lohnbetrug Primark-Bauarbeiter

Zudem seien vereinzelt verspätete oder unvollständige Lohnzahlungen aufgetreten. Deren Konsequenzen mussten die Mitarbeiter tragen. Benötigte man aufgrund dessen einen Vorschuss, so wurde dieser nur nach mehrfacher Bitte erfüllt. Dabei habe die Firma die Zahlungsunregelmäßigkeiten selbst verursacht. Immerhin sei man, besonders bei einem solch knapp gehaltenen Lohn, darauf angewiesen. Viel Beachtung oder Verständnis von Seiten der Geschäftsleitung spürte K. in solchen Fällen nicht.
 

Nach dem Ausscheiden aus dem Unternehmen fühle sich K. erleichtert und rät Kollegen zu einem ähnlichen Schritt. Dass er beinahe aus dem Unternehmen gedrängt wurde, nachdem er fast 18 Monate treue und gute Arbeit geleistet habe, schmerzt ihn noch heute.

„Als ich absehen konnte, dass ich mich nicht auf ewig für einen solch mageren Lohn für ein Unternehmen abmühen wollte, welches meine Loyalität nicht erwiderte, suchte ich nach beruflichen Alternativen. Glücklicherweise hatte ich mit meinem Schulabschluss die Möglichkeit ein Studium aufzunehmen. Als die Geschäftsleitung von meinen Plänen, im Studium noch als Samstags-Aushilfe dort zu jobben, erfuhr, wurde ich ins Büro gerufen. Dort wurde ich von der Filialleitung mit bohrenden Fragen in die Ecke getrieben“. 

In der Tat zielten die von K. zitierten Fragen der Filialleitung scheinbar darauf ab, K. dazu zu bringen sein Arbeitsverhältnis dort zu beenden. So habe die Filialleitung K. mehrfach mit Fragen regelrecht attackiert und immer wieder kritisch nachgehakt, ob K. überhaupt noch dem Stress gewachsen sei.
 
„Wenn Sie die ganze Woche in der Uni sind und 8 Stunden am Tag lernen, haben Sie doch samstags keinen freien Kopf mehr, schaffen Sie das überhaupt?“.
Es folgte die Bemerkung der Filialleitung, man wolle nur alle Risiken ausschließen.

„Wie viele Studenten jobben neben ihrem Studium und haben keine Probleme. Mir wurde mit diesem bombardierenden Nachfragen regelrecht unterstellt, dass ich Studium und Nebenjob nicht unter einen Hut bekommen würde - so nach dem Motto, ob ich nicht lieber gleich ganz gehen wolle“. 

Da K. bereits ein unbefristetes Arbeitsverhältnis hatte, konnte man ihn nicht einfach so kündigen. Die Filialleitung erkannte in diesem Fall jedoch für sich eine Gelegenheit einen Mitarbeiter zu vergraulen. Bis heute kann sich K. für dieses gnadenlose Verhalten keinen Grund erklären, immerhin habe er bis zuletzt gut gearbeitet. 
Chaos und Menschenmassen bei Eröffnung
eines neuen Primark-Ladens:
Sieht so ein angenehmes Einkaufserlebnis aus?

„Nachdem ich 18 Monate trotz widrigen Umständen dort täglich gute Arbeit leistete, empfand ich das als einen Schlag ins Gesicht. Ich erinnere mich noch gut, dass ich oft für die Filialleitung übersetzen musste, wenn Management aus Irland zu Besuch kam, da unsere Filialleitung selbst kaum Englisch konnte“.

Sicher ist K. nur ein Fall eines enttäuschten Mitarbeiters von PRIMARK. Viele seiner ehemaligen Kollegen könnten sicher ähnlich über PRIMARK berichten, wurden schließlich auch sie Opfer einer gnadenlosen Geschäftspolitik. Die Gründe für deren Ausscheiden finden sich zumeist in zwei Kategorien: Grundloses Auslaufen des Arbeitsvertrags ohne Verlängerung oder eigene Kündigung aufgrund der Arbeitsbedingungen oder Perspektivlosigkeit.
Textilfabrik in Bangladesh - Primark wirbt,
wie viele andere Textilhandelsketten, mit
fairem Handel und ethischen Grundsätzen.
Eine Reportage des ARD enttarnte
jedoch bereits den Konkurrenten KiK, der in
Bangladesh für Hungerlöhne Kleidung nähen
lasse. Bei Primarks Kampfpreisen darf man
auch hier zweifeln, ob die Primark-Näherinnen
in Bangladesh tatsächlich fair behandelt
und entlohnt werden.


Dass mittlerweile auch einige Kunden begriffen haben, dass das Konzept von PRIMARK kein angenehmes Einkaufserlebnis bietet, zeigen diverse Kundenbewertungen auf verschiedenen Portalen im Internet. Dort wird der Laden mit einem „arabischen Basar“ verglichen, es ist von chaotischer „Wühltisch“-Atmosphäre und gänzlich überfordertem und, vom Kundenstrom und dreistem Verhalten genervtem, Aufräum-Personal die Rede. Zudem rieche ein Großteil der Ware nach Chemie.
 
Ob die Eindrücke K.s einen Einzelfall darstellen lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen.
Resümieren lässt sich aus diesen Eindrücken jedoch, dass PRIMARK, sofern K.s Aussagen die Realität wiederspiegeln, seinen Gewinn auf Kosten der Mitarbeiter maximiert und Wertschätzung, Menschlichkeit, sowie gerechte Arbeitsbedingungen, mit welchen das Unternehmen auf seiner deutschen Webseite für neue Mitarbeiter wirbt, scheinbar vermissen lässt.
Eine Stellungnahme von PRIMARK bleibt bis heute aus.

8 Kommentare:

  1. würde der Verfasser dieses Artikels mich bitte Kontaktieren!!!!

    wo darf ich eine Mail hinschicken???

    ich hätte da auch was zu sagen!

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    1. Mails gerne jederzeit an: newstresor@yahoo.de

      Wir freuen uns auf Ihre Post.
      Viele Grüße
      Ihr NewsTresor-Team

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  2. "eine stellungnahme blieb bisher aus" ja wie............................ wurde denn mal gefragt oder angeschrieben das sie sich mal äußern sollen?? das hat man hier nicht reinkopiert das man auch diese sieht!

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  3. also der vorstand hat den ausdruck dieses artikels bekommen....
    und versucht es unter den tisch zu kehren

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    1. Solange es in so kleinem Rahmen veröffentlicht ist, wird es der Vorstand wohl leicht haben es unter den Tisch zu kehren.
      Wenn aber die "große Presse" drüber berichtet, dürfte das schwieriger werden.

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  4. Und ihr seid euch auch alle im klaren das ihr RUFMORD begeht und äußerst Geschäftsschädigend seid und das bestraft werden kann. Ich verwette meinen ARSCH darauf das jeder der sich hier das Maul drüber zerreist auch dorthin kaufen geht.

    Jeder der ein Problem mit meiner Meinung und diesem Geschäft hat ich kaufe euch einen Besen damit könnt ihr ganz beruhigt vor eurer EIGNEN TÜR kehren.

    MFG

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  5. blödsinn,blödsinn,blödsinn!

    1. wieviel würde denn gerne euer stefan k. mit 18 monaten berufserfahrung verdienen? 2000€, 3000€ netto?

    2. H&M produziert an den gleichen Orten...muss aber wegen ihren teuren werbekampagnen paar euro mehr verlangen!

    3. das es mal in einem primark-store schlimm aussieht, bzw hinuriniert wird liegt wohl eher an der kundschaft und nicht am unternehmen, oder sehe ich das falsch?

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  6. Ich kannte die hier beschriebene Firma vorher zwar nicht, finde aber, dass viele hier etwas übertreiben. Der Tonfall der Kommentare ist ziemlich aggressiv. Ist das zweckmäßig?

    1.) Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand erwartet, dass ein Berufsanfänger 2000€ oder 3000€ verdient. Aber von 1100€ netto kann man sicher kaum Frau und Kinder ernähren, dazu kommt die Inflation der letzten Jahre, während das Lohnniveau dagegen kaum gestiegen ist.
    Außerdem scheint hier oft übersehen zu werden, dass hier eine Niedriglohngrenze zitiert wird, die nicht ohne Grund existiert. Mein Bruder arbeitet auch im Einzelhandel und verdient ganztags im Monat netto 1400€.

    2.) Meinungs- und Pressefreiheit sind im Grundgesetz verankert - die gilt sowohl für die Kommentare aber auch für die Berichterstattung.

    3.) Selbst wenn H&M wegen Werbekampagnen teurer ist, wäre das zwar ein Grund weshalb Primark günstiger ist, aber eben auch nur einer und hätte mit dem Problem, was in dem Artikel angesprochen wird, nichts zu tun.

    4.) Wenn es im Laden schlimm aussieht, liegt das natürlich an der Kundschaft. Aber der Boss ist dafür verantwortlich, wie man damit umgeht und was man da tut. Man kann Ordnung machen oder es so lassen.

    Ob der Artikel wirklich die Realität aufzeigt kann ich nicht beurteilen. Aber er ist ja eher distanziert und relativierend formuliert (indirekte Rede).

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Liebe Leserin, lieber Leser,

vielen Dank für Ihren Kommentar. Durch Ihre Beteiligung wird unser Blog lebendig.

Viele Grüße

Das NewsTresor-Team